Die Schöne und das Biest, erzählt und musikalisch begleitet von Christian Bergmann (Sprecher + Inszenierung), Lynda Cortis (Violoncello + Loop) und neu geschrieben von Anke Fischer begeisterte am 21. Mai 2023 im Park am Leibnizplatz kleine und große Zuhörer. In einem vorausgehenden Workshop konnten Kinder einfache Geräuschemacher basteln, um selbst Teil der Aufführung zu werden und das Märchen an bestimmten Stellen rasselnd zu unterstützen.
Drei Tage lang konstruierten und feilten die jungen Teilnehmer in der Soundmaschinen-Werkstatt mit den Künstlern Thomas Keiser und Felix Fisgus an ihrer Musikmaschine. Das Baumaterial waren Alltagsgegenständen, die mit Motoren und Mikrokontrollern in Aktion gebracht wurden. Am 21. Mai 2023 präsentierten die Kinder ihr Werk in der Weserburg mit einem Soundmaschinen-Konzert, das nicht nur spannend klang sondern auch optisch durch Lichteffekte beeindruckte. Schaut also unbedingt auch auf Instagram, dort gibt’s einen Soundmaschinen-Film: https://www.instagram.com/realtime_bremen/
In der Zeit vom 19. bis 21. Mai 2023 installierte Gero Koenig seinen Chordeographen in der Weserburg Museum für moderne Kunst.
Body Play – Chordeograph Augmented Reality
Instrument und grafische Partituren als interaktive Videoinstallation
Das Projekt „Chordeograph Augmented Reality“ erschließt einem oder mehreren Teilnehmern die Navigation in einem weiten Klangraum. Saiten gespannt auf einen großen Resonanzkörper sind ein uraltes Konzept der Klangerzeugung. Der Chordeograph erweitert dieses Konzept durch die Integration interaktiver grafischer Partituren und computergestützter Echtzeit Saitenanregung. Die interaktiven Einheiten, Software-Bots, erkunden die Resonanzfrequenzen jeder einzelnen Saite. Die Partitur ist die Schnittstelle zwischen den Spieler:innen und den Software-Bots. Sie steuert den Aktionsbereich und das Verhalten der Software-Bots.
Die Spieler:innen interagieren mit den Software-Bots durch ihre Körperbewegungen. Die Bewegungen ihrer Arme und Hände werden in ihrer räumlichen Position und Dynamik elektronisch erschlossen. Damit können die Spieler:innen gezielt elektrische Signale auslösen. Die daraus resultierenden Frequenzen werden in präzise mechanische Schwingungen einer bis aller Saiten umgewandelt.
Gero Koenig entwickelte die Arbeit 2018 am Hertz Labor des ZKM unterstützt von ARTOXIN.
Konzept, Konstruktion und Programmierung: Gero Koenig Instrumentenbau: Bernd Alexander Bittmann, Peter Kelemen Technische / künstlerische Beratung: Gottfried Düren, Georg Dietzler, Bernd Wendt
Gero Koenig
1972 geboren, lebt und arbeitet als Komponist, Performer, Instrumentenerfinder und Medienkünstler in Köln. Er studierte Klavier und Komposition an der Robert-Schumann Hochschule in Düsseldorf sowie bei Clarence Barlow und Nic. A. Huber. Seit 2002 realisiert er Kompositionen und inszenierte Konzertperformances mit ortsbezogener visueller Dramaturgie und Raumgestaltung wie in Klangraum Basilika St. Gereon in Köln, SAFE AND SOUND in Belgrad, Audio Art in Krakau, ZKM in Karlsruhe, S.T.R.E.A.M. Festival und SMC Hamburg.
Aus einer Dekonstruktion des Klaviers entwickelte er den „Chordeograph“ als Instrument und Verfahren zur Klangerzeugung und eine Software zur interaktiven Echtzeitsteuerung. 2018 wurde der Chordeograph als interaktive Installation im Rahmen der Ausstellung Open Codes am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) ausgestellt.
Das realtime–festival zu Gast in der Weserburg, Museum für moderne Kunst: Am 18. Mai 2023 wurde dem Publikum mit Imitation Game ein außergewöhnliches KI-Konzert präsentiert. In der interaktiven Komposition von Artemi-Maria Gioti, für menschliche und Roboter-Perkussionisten, spielte ein von künstlicher Intelligenz gesteuertes Schlagzeug zusammenmit dem Perkussionisten Manuel Alcaraz Clemente.
Neben Werken der aktuellen Alben „Bow Wave“ und „Entangleland“ begeisterten Andi Otto, Sebastian Kokus und Manuel Chittka auch mit freien Improvisationen das Publikum am 21. Mai im Schlachthof Bremen. Im Anschluss an das Konzert nahm sich Andi Otto noch die Zeit dem interessierten Publikum das von ihm selbst entwickelte „Fello“-System vorzustellen – einer Kombination von Cello, Sensoren und Software. „Fello“ ist ein System, bei dem das eigentliche Spiel bisweilen erst beginnt, wenn der Bogen die Saiten verlässt und in der Luft tanzt. Die Klänge des Cellos werden dabei durch Gesten mit dem Bogen verändert, ähnlich wie beim Spiel auf einem Theremin.
Das Finale I des realtime–festivals am 21. Mai im Schlachthof Bremen, Generation Kill des Komponisten Stefan Prins, regte zum Nachdenken an und fragte: Beeinflussen Videospiele die Kriege, die dann wie Videospiele geführt werden? Die Musiker:innen des Nadar-Ensembles bedienten neben den Instrumenten auch Spielekonsolen und ließen Audio- und Videosamples mit akustischem Instrumentalspiel untereinander agieren und sich gegenseitig kontrollieren.
Mit Future Soundscapes entführte das Ensemble PULSE – Johannes Haases progressives Streichquartett aus Bremen – am 20. Mai das Publikum im Tor 40 in elektronische Klangwelten und kollaborierte für das realtime–festival mit dem Schlagzeuger und Techno-Produzenten Endrick. Präsentiert wurden ganz neue, futuristische Klanggebilde mit dreidimensionalen Rhythmusstrukturen und sphärische Flächen. Bei Instagram könnt ihr übrigens in alle Konzerte auch noch einmal reinhören: https://www.instagram.com/realtime_bremen/
Johannes Haase – Violine, Elektronik Joosten Ellée – Violine, Elektronik Yuko Hara –Viola, Elektronik Jakob Nierenz – Violoncello, Elektronik Gast: Endrick – Synth, MPC, Drums
Alan T. (2021) ein genreübergreifendes Kammermusikwerk für eine Sängerin, einen Schauspieler (männlich), fünf Musiker:innen und audiovisuelle Apparate. Konzeption, Komposition, Inszenierung & Lichtinstallation: Pierre Jodlowski. In Zusammenarbeit mit der Compagnie éOle und dem Nadar Ensemble. Aufgeführt und gefeiert am 19. Mai 2023 in der Bremer Shakespeare Company.
Pierre Jodlowski – Konzeption, Komposition, Inszenierung & Lichtinstallation Martina Stütz – Dramaturgin Joanna Freszel – Sopran Thomas Hauser –Schauspiel Manuel Poletti – Computer music production Yann Philippe –Video Matthieu Guillin – Video Kamil Keska – Soundingenieur
Nadar Ensemble:
Winnie Huang – Violine Katrien Galens – Flöt Dries Tack – Klarinette Thomas Moore – Posaune Kobe van Cauwenberghe – E-Gitarre
Weitere Informationen zum Werk und den Künstlern gibt’s hier: Alan T.
Whistle Town ist eine interaktive audiovisuelle Performance von Sivan Cohen Elias, die Wahrnehmung und Wahlmöglichkeiten durch den Einsatz von Illusionen und Apparaten hinterfragt, konzipiert und komponiert. Regie und Visuals wurden in Zusammenarbeit mit dem Komponisten, Regisseur und Videodesigner Vincent Stefan erstellt.
Die Arbeit hinterfragt Wahrnehmung, Illusion und Wahlmöglichkeiten und reflektiert aktuelle soziale Spaltungen, die dem Konsum neuer Medien, dem Datenfluss und der Verbreitung von Viren verschiedenster Art entsprechen.
Whistle Town lässt zunächst eine Stadt entstehen, die aus einer hybriden Welt besteht, die Live-, voraufgezeichnete und Echtzeit-Verarbeitung von Ton und Bild zusammenführt. Beim Spaziergang durch diese „Stadt“ erleben die Zuschauer:innen verschiedene Grade optischer und auditiver Täuschung, die als Kommentar und Reflexion der Komplexität fungieren, die unser Gehirn durch neue Medien, Technologie und Datenfluss wahrnimmt. Die Arbeit konzentriert sich besonders auf die Verbreitung von Informationen, die von einem Whistleblower stammen, dann in verschiedene Richtungen manipuliert und schließlich mit mehreren Interpretationen wahrgenommen werden.
Das Ensemble und die Komponistin teilen die Leidenschaft, Projekte mit neuen Erfahrungen zu schaffen, die verschiedene Kunstformen von Klang, Choreografie, Theater, Installation und Technologien zu einem einheitlichen Medium verschmelzen.
Herve Birolinis Werk für Instrumente und Lautsprecherleinwand faszinierte am 18. Mai im Tor 40 das Publikum. Über eine mehrere Meter hohe Lautsprecherwand verwandelte die Compagnie DISTORSIONS ihre Tänzerin Aurore Gruel in ein kinetisches Instrument – sie tanzte nicht zur Musik sondern ertanzte die Musik. In beeindruckenden Bildern hat unser Fotograf Andreas Caspari „Je danse“ festgehalten.